Mirjam Bachofen – «Die Kontrolle über meinen Körper war Schutz und gleichzeitig Gefängnis»

Shownotes

Mirjam merkte schon als Kind, dass sie ihre Gefühle oft überfordern. Sie nahm sehr viel wahr, die vielen Eindrücke waren für das Mädchen richtiggehend anstrengend. Im Sport konnte sie sich auspowern und den Kopf abschalten. Bis heute ist Sport ein wichtiges Ventil für Mirjam.

Als Teenager quälen sie viele Ängste und sie fühlt sich dem Leben gegenüber unsicher. Mirjam versucht ihre vielen Empfindungen zu unterdrücken, ja gar zu ignorieren. Sie beginnt sich stark zu kontrollieren – das gibt ihr ein Stück Sicherheit zurück. Und doch «brodelt» es unter dem Deckel, zu viel staut sich in diesen Jahren an.

Als Mirjam ihre erste Beziehung hat, legt ihr Freund ihr nahe, sie könnte doch ein wenig abnehmen. Das ist Salz in die Wunde der jungen Frau, die von Minderwertigkeitsgefühlen geplagt ist. Die Gedankenspirale geht los – auf einmal liegt der Fokus von Mirjam nur noch auf dem Körper. Sie, die früher so gerne und mit Freude ass, verstrickt sich in einer schweren Magersucht. Ein jahrelanger Kampf, den sie viel zu lang alleine kämpft. Erst als sie sich professionelle Unterstützung sucht und sich traut, über ihre seelischen Nöte zu reden, kann sie die krankhafte Kontrolle mehr und mehr abgeben. Die Magersucht hat Mirjam heute hinter sich gelassen, aber die krankhaften Gedanken klopfen manchmal immer noch an. Mirjam erzählt in diesem «vis à vis», wie sie heute mit diesen Gedanken umgeht, wie sie wieder Hunger bekommen hat, auch Hunger nach Leben und wie der Wunsch nach einem schlanken Körper überhaupt so gross werden konnte.

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Autorin & Host: Ruth Stutz

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